Im Jahr 2004 eröffnete der Verein das Rhein-Valley Hos- pital in Kenia. Viele Jahre lang gewährleistete er, dass die Menschen in der Region Kasambara-Gilgil eine medizinische Grundversorgung hatten und sauberes Trinkwasser beziehen konnten. Das Gesundheitssystem ist in Kenia zum Geschäft geworden, in dem um Patienten und gutes Personal gebuhlt wird. In den letzten Jahren fiel es dem RVH als nicht profitorientiertes Gesundheitszentrum im- mer schwerer, qualifizierte medizinische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu rekrutieren, respektive langfristig am Spital zu halten. Zudem öffneten im Einzugsgebiet des RVH mehrere Gesundheitseinrichtungen ihre Tore. Folg- lich ging die Zahl der ambulant oder stationär behandelten Patientinnen und Patienten stetig zurück.

Vor etwa drei Jahren versuchte der Vorstand den Abwärtstrend zu stoppen. Er reiste mehrmals zum Spital, um die Lage neu zu beurteilen. Er besuchte mehrere medizinische Einrichtungen in der Region Nakuru und gewann ein Bild dessen, wie sich der Markt entwickelt hatte. Neben vielen privaten Anbietern forciert die kenianische Regierung die Verbesserung des Gesundheitswesens. Folglich hatten sich die Rahmenbe- dingungen des Rhein-Valley Hospitals gegenüber der Eröffnung im Jahr 2004 grundlegend geändert. Damit eine fundierte Analyse gelingen konnte, begleiteten den Vorstand jeweils medizinische Fachleute. Der Arzt Rolf Ritter und seine Frau Kathrin, Pflegefachfrau, hatten in ihrer Praxis in Steinach sowie bei Auslands- aufenthalten in Kenia wertvolle Erfahrungen gesammelt. Nach der Reise im März 2019 empfahlen sie dem Vorstand konkrete Schritte, anhand derer er den Spitalbetrieb optimieren konnte. Einige Monate später war der Vorstand erneut vor Ort und tauschte sich mit den Mitarbeitenden aus. Eva Prevost, Pflegefachfrau aus Scharans GR war mitgereist, um das Personal in der Nutzung der neuen Geräte zu unterweisen

Bedarf ist nicht mehr gegeben 

Obwohl der Vorstand versucht hatte, das Ruder herumzureissen, musste er eingestehen, dass in Kasamba- ra-Gilgil der Bedarf an medizinischer Leistung durch das RVH nicht mehr gegeben ist. Folglich schloss er das Rhein-Valley Hospital per Ende Juli 2021. Die teilweise langjährigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter er- hielten eine angemessene Abfindung. Spitalleiterin Ruth Schäfer zog sich aus dem Verein zurück. Sie bleibt in der Region wohnen. Gebäude und Infrastruktur übergab der Vorstand der Community vor Ort.