Guten Mutes und voller Tatendrang kehrte die Vorstandsdelegation im vergangenen Herbst von ihrer Keniareise zurück. Alle Erfahrungen und Anzeichen wiesen darauf hin, dass das Gesundheitssystem des ostafrikanischen Landes auf einem guten Weg ist. Die Regierung hatte das Netz medizinischer Einrichtungen verdichtet und deren Ausstattungen verbessert. Wir waren überzeugt davon, dass wir diesen Wandel mitgestalten und das Rhein-Valley Hospital entsprechend weiterentwickeln würden. Die Delegation hatte sich mit den Mitarbeitern vor Ort ausgetauscht und sie in e medizinische Geräte eingewiesen. Wir berichteten im Dezember an dieser Stelle ausführlich darüber.

Wir hatten Ideen und Pläne, wie wir das Rhein-Valley Hospital fit für die Zukunft machen wollten. Doch dann kam die Corona-pandemie. Erst nach Europa und bald auch nach Afrika. Zurzeit erleben wir weltweit ein starken Anstieg der Coronainfektionen und auch die Schweiz hat sehr hohe Infektionswerte zu verzeichnen. Kenia hat schon seit längerer Zeit verschiedene Massnahmen zur Eindämmung der Pandemie getroffen. Es herrscht überall eine strikte Maskenpflicht und die Schulen sind bis auf weiteres komplett geschlossen. Die Bevölkerung und auch das Gewerbe leiden sehr stark unter den negativen Auswirkungen und erhalten meistens keinerlei staatliche oder andere Unterstützungen.

Rückkehr zur Schule ist fraglich

Inzwischen weist die Kurve wieder nach unten, die der Auswirkungen auf die armen Menschen zeigt aber in die andere Richtung. Besonders Kinder und Teenager sind betroffen. Darüber berichtete das ZDF in einer Reportage im «heute journal» am 16. August: Bereits im März hatte die Regierung beschlossen, die Schule bis mindestens Januar 2021 zu schliessen.

Die Bildungslaufbahn der Kinder wurde aus dem Nichts um ein komplettes Schuljahr reduziert. Zu Hause per Fernunterricht zu lernen, ist kaum möglich. Digitale Geräte, Internetzugang und eine zuverlässige Stromversorgung fehlen. In Kenia erfüllt die Schule mehr Aufgaben, als nur Bildung zu vermitteln. Viele Kinder bekommen dort ihre oft einzige Mahlzeit am Tag. Ist die Schule geschlossen, ist es der Mittagstisch ebenso. Eltern, die im Lockdown arbeitslos geworden sind, können ihre Kinder nicht ernähren. Viel zu jung müssen sie arbeiten und sich am Lebensunterhalt der Familie beteiligen. Ob sie einst zur Schule zurückkehren, ist fraglich. Kriminalität und Ausbeutung breiten sich aus. Teenager sind als Folge von Ausbeutung und Vergewaltigung häufiger schwanger als vor der Coronapandemie.

Spitalbetrieb bleibt aufrechterhalten

Wegen der Pandemie hat der Vorstand die für November geplante Vorstandsreise abgesagt. Einen persönlichen Eindruck von den Entwicklungen im Land im Allgemeinen und in Kasambara-Gilgil im Speziellen können wir uns dieses Jahr leider nicht machen. Wir stehen aber digital in Kontakt mit Ruth Schäfer und ihrem Team.

Sie setzen sich auch unter den erschwerten Bedingungen und Regierungsvorschriften ein, um den Menschen die best mögliche Gesundheitsversorgung zu bieten. Wir geben in der schwierigen Coronazeit unser Bestes für das Spital. Aus der Schweiz heraus. Sobald wir die Möglichkeit haben, werden wir die Reise nachholen. Bei all dem, was in diesem Jahr geschehen ist und im Zuge der Pandemie noch geschehen wird, unser Leitgedanke bleibt der gleiche: Wir stellen uns weiter in den Dienst der ärmsten Menschen in der Region. Unser Spital ist eine Anlaufstelle für ihre Sorgen und Ängste.

Wir danken Ihnen, liebe Spender und Gönner, für Ihr ungebrochenes Vertrauen. Wir wissen, dass Ihr Engagement nicht selbstverständlich ist. Viele Hilfswerke beklagen einen massiven Rückgang an Spenden. Er hat bereits eine Höhe erreicht, die die Befürchtung nährt, dass etliche Projekte nicht mehr genug unterstützt werden können.

Wir setzten alles daran, dass das Rhein-Valley Hospital auch künftig das Spital der Hoffnung ist.

Wir sind weiter auf Ihre geschätzte Unterstützung angewiesen.
Liebe Spenderinnen und Spender, herzlichen Dank!

Erich Kühnis
Präsident