Als Medizinstudent ist Corvin Ravaioli vom Schweizer Gesundheitssystem geprägt. Vom Praktikum im Rhein-Valley Medical Centre hatte er sich versprochen, sowohl seinen kulturellen als auch medizinischen Horizont zu erweitern. «Ich wusste, dass Maji Moto ländlich und daher familiär ist», sagt er. «Ich dachte nicht, dass die Menschen teils drei Stunden laufen, um behandelt zu werden.» Unter diesem Eindruck lernte der Medizinstudent den Alltag im Medical Centre kennen. «Ich war überrascht, welch grossen Nutzen schon das Ultraschallgerät für die Diagnostik hat.» Es wird gebraucht, um etwa herauszufinden, ob Bauchschmerzen organische Ursachen haben. Per Ultraschall könne ein Radiologe schnell einen Fokus setzen. Der Facharzt wird allerdings von auswärts hinzugezogen und ist jeweils donnerstags im Medical Centre präsent.
Effiziente Diagnostik
Corvin bereitete die Untersuchungen mit Labortests vor: «Der Radiologe bestätigte oder verwarf dann die Diagnose und passte die Therapie entsprechend an.»
Täglich suchen um die 60 Patientinnen und Patienten Hilfe in der Tagesklinik. Häufig treten eine virale Grippe bei Kindern der benachbarten Schule oder Pilzerkrankungen auf. «Der enge Körperkontakt untereinander begünstigt die Ausbreitung.» Auch treten Malaria, Tuberkulose, Epilepsie und bakterielle Infektionen immer wieder auf.Das Vertrauen wächst
Jeweils mittwochs werden auswärtige Therapeuten hinzugezogen. Sie machen mit Kindern, die eine zerebrale Lähmung haben, gezielte Kräftigungsübungen. Einen grossen Stellenwert hat bereits die Schwangerschaftsvorsorge, zu der wöchentlich etwa acht Mütter kommen. Corvin sagt: «Es war eindrücklich, zu sehen, dass Schwangere immer mehr Vertrauen aufbauen und die medizinische Hilfe schätzen.» Waren sie anfangs der Technik gegenüber skeptisch, entspannten sie sich im Laufe der Zeit immer mehr. «Sie freuten sich auf den Ultraschall, um auf den Bildern zu sehen, dass es ihrem Kind gut geht.» Corvin sagt:
«Ich dachte nicht, dass
die Menschen teils drei
Stunden laufen, um
behandelt zu werden.»
Corvin resümiert, dass Kenianer anders ticken als Schweizer. «Sie haben verschiedene Kulturen und Denkweisen.» Die Therapien unterscheiden sich hingegen nicht. Dem Praktikanten bleibt in Erinnerung, dass ihm alle offen begegneten und seine Meinung zählte.
Zur Person Corvin Ravaioli

Der 24-Jährige wuchs in Goldach SG auf und studiert im letzten Jahr an der Medizinischen Fakultät der Universität Bern. Er hat bereits klinische Erfahrungen in der Urologie und der Chirurgie gesammelt.
Corvin möchte in seiner späteren beruflichen Praxis einen Schwerpunkt auf die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit anderen Fachrichtungen legen. Dies bewog ihn dazu, nach Kenia zu reisen und ein vierwöchiges Praktikum im Rhein- Valley Medical Centre in Maji Moto zu leisten.
Corvins Vater unterstützt unseren Verein seit Jahren und hat sich an Spendensammelaktionen beteiligt. Das weckte im Medizinstudenten den Wunsch, von unserer Klinikleiterin und ihrem Team zu lernen. Violet Maghangha (im Bild rechts) kennt die medizinischen und kulturellen Bedürfnisse der Bevölkerung und richtet ihre Arbeit daran aus. Das ist in der Schweiz ebenso wichtig wie in Kenia.
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